Jubiläumsfilme des Aufführungsjahres 1924

Die erste deutsche parlamentarische Demokratie von 1918 bis 1933 bildete den gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen und künstlerischen Rahmen für eine der interessantesten Perioden der internationalen Filmgeschichte.

Stummfilme wie Robert Wienes expressionistischer Horrorfilm "Das Cabinet des Dr. Caligari" (1920), Friedrich Wilhelm Murnaus Vampirgeschichte "Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens" (1922) und Fritz Langs Science-Fiction-Monumentalfilm "Metropolis" (1927) entstanden in dieser Zeit, sind vielzitierte Meilensteine der Filmgeschichte und ziehen auch heute noch ein weltweites Publikum in ihren Bann.

Die Initiative "100 Jahre Stummfilm-Klassiker der Weimarer Republik" stellt jedes Jahr eine Auswahl an Filmen vor, die dann ihr hundertjähriges Veröffentlichungsjubiläum feiern. Die Zusammenstellung orientiert sich an der filmhistorischen Bedeutung der Werke, also an inhaltichen, technischen und gestalterischen Kriterien. Auch wurde die Rezeptionsgeschichte berücksichtigt. Die Zuordnung der Film an das jeweilige Jahr richtet sich, soweit möglich, nach den Uraufführungsterminen.

♦ “Sylvester”, Regie: Lupu Pick, Uraufführung am 03. Januar 1924   
♦ “Die Finanzen des Großherzogs”, Regie: Friedrich Wilhelm Murnau, Uraufführung am 07. Januar 1924 im Berliner Ufa-Palast am Zoo
♦ “Helena. Der Untergang Trojas”, Regie: Manfred Noa, Uraufführung von Teil 1 am 21. Januar 1924 im Mozartsaal Berlin, Uraufführung von Teil 2 am 04. Februar 1924 im Mozartsaal Berlin 
♦ “Die Nibelungen”, Regie: Fritz Lang, Uraufführung von Teil 1 am 14. Februar 1924 im Berliner Ufa-Palast am Zoo, Uraufführung von Teil 2 am 26. April 1924 im Berliner Ufa-Palast am Zoo    
♦ “Das Wachsfigurenkabinett”, Regie: Paul Leni, Uraufführung am 06. Oktober 1924 in Wien, deutsche Erstaufführung am 13. November 1924 in Berlin 
♦ “Nju”, Regie: Paul Czinner, Uraufführung am 22. November 1924 im Alhambra Berlin   
♦ "Der letzte Mann"; Regie: Friedrich Wilhelm Murnau, Uraufführung am 23. Dezember 1924 im Berliner Ufa-Palast am Zoo    

Die Filmbesprechungen werden sukzessive veröffentlicht.

Filmkanon für das Aufführungsjahr 1924

Die Filmbesprechung wird demnächst veröffentlicht.

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Weitere Informationen zum Film 
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Der Trojanische Krieg als blau-weißer Monumentalfilm 

Es begann mit bayerischen Begehrlichkeiten auf ein Stück am Kinohimmel: Ab 1919 sollte die zum Kinokonzern aufgeblasene bayerische Filmproduktionsgesellschaft Emelka, die aus der Münchener Lichtspielkunst GmbH (M.L.K. = Emelka) des Kinopioniers Peter Ostermayr hervorgegangen war, als ein künstlerischer wie ökonomischer Gegenpart zu dem während des Ersten Weltkriegs gegründeten Berliner Ufa-Filmkonglomerat etabliert werden. München war seinerzeit im Vergleich zur Hauptstadt in Sachen Filmproduktionen eher Diaspora. In den Studios der Ufa dagegen entstanden wie am Fließband erfolgreiche Produktionen aller Genres: vom Kulturfilm bis zur Wochenschau, vom seichten Unterhaltungsstreifen bis zum künstlerisch ambitionierten Großfilm. 

Auch die in München ansässige Bavaria Film, eine Tochtergesellschaft der Emelka, wollte von diesem Markt ein gutes Stück abhaben. Bereits mit dem aufwändigen und anspruchsvollen Ausstattungsfilm “Nathan der Weise” (D 1922) machte die von dem risikofreudigen Produzenten Erich Wagowski geleitete Filmfirma von sich reden. Nun sollte mit einem noch üppigeren Monumentalfilm, der aufgrund der Inflation und den internationalen Wechselkursen in Deutschland relativ kostengünstig produziert werden konnte, die Leistungsfähigkeit der bayerischen Filmbranche nachdrücklich unter Beweis gestellt und ein massentauglicher Kinokassenknüller abgeliefert werden. 

Mit der berühmten List um das Trojanische Pferd, wilden Schlachten auf Land und zu Wasser und einer Herzschmerzgeschichte rund um die schöne Helena bot der Trojanische Krieg nach dem literarischen Epos Ilias viele Möglichkeiten für Schauwerte und dramaturgische Raffinesse. Hans Kyser, der später auch das Drehbuch zu Murnaus “Faust – eine deutsche Volkssage” (D 1926) verfassen sollte – entwickelte daraus das Filmskript für “Helena. Der Untergang Trojas”. Ein renommiertes internationales Schauspielerensemble, unter anderem mit Carl de Vogt, Hanna Ralph, Carlo Aldini, Albert Bassermann, Adele Sandrock, Wladimir Gaidarow und Albert Steinrück, kam vor der Kamera zum Einsatz. Und mit der Regie wurde Manfred Noa betraut, der sein inszenatorisches Feingefühl, seine künstlerischen Ambitionen und sein Geschick bei der Bewältigung von organisatorisch-technischen Herausforderungen schon bei “Nathan der Weise” gezeigt hatte. 

Am 21. Januar 1924 kam der erste Teil der opulenten Griechen-Saga, nach aufwändigen Dreharbeiten am Wörthersee und in München, in die Kinos. Bemerkenswerterweise fand die Uraufführung in Berlin statt, man wollte dann wohl doch auf Nummer sicher gehen und suchte den großen Auftritt in der pulsierenden deutschen Metropole. Die erste Münchner Aufführung von “Helena. Der Untergang Trojas” datiert dann auf den 06. März 1924, dort lief der Film überaus erfolgreich, erfolgreicher sogar als Fritz Langs Monumentalfilm “Die Nibelungen”, dessen erster Teil seine Premiere am 14. Februar 1924 ebenfalls in Berlin feierte. 

Wie erfolgreich war nun der bayerische Angriff auf die preußische Filmindustrie? Letztlich entwickelten die außerordentlichen Bemühungen keine unmittelbare Sogwirkung, in der Stummfilmzeit konnte die Emelka nach dem Troja-Streifen keinen herausragenden künstlerischen Erfolg mehr verbuchen. Bezeichnenderweise zeigte „Helena“-Regisseur Manfred Noa nach den Dreharbeiten dem bayerischen Filmstandort die kalte Schulter und siedelte nach Berlin über. Die Produktionsbedingungen in München ließen sich einfach nicht mit den technischen Möglichkeiten und dem kreativen Spirit der Filmhauptstadt Berlin vergleichen. Zudem wurde das politische Klima in Bayern zunehmend reaktionärer, ein schlechter Nährboden für schöpferische Köpfe und künstlerische Projekte. Die Emelka meldete bis 1936 zwei Mal Konkurs an. 1936 entstand daraus die Bavaria, die bis 1945 nationalsozialistische Dutzendware ablieferte. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg konnte sie sich pointiert im Mediengeschäft etablieren, gerade auch im Bereich TV-Produktionen. 

Stefan Drößler, dem Direktor des Filmmuseums München, und seinem Team ist es zu verdanken, dass in den letzten Jahren wichtige bayerische Emelka-Produktionen, die jahrzehntelang nur in bescheidener Überlieferung vorlagen, nach aufwändigen Restaurierungsarbeiten aus dem übermächtigen Schatten der Ufa-Produktionen nach und nach hervortreten konnten und nun die künstlerische Anerkennung finden, die ihnen zusteht. Dazu gehören auch die Veröffentlichung im Rahmen der DVD-Reihe “Edition Filmmuseum” und der Verleih an Abspielstellen. Von dieser filmhistorischen Grundlagenarbeit der Münchner profitieren nun nicht nur Filmbegeisterte in Bayern, sondern auch in Berlin und im Rest der Welt. 

Autor: Frank Hoyer

Credits 
Titel: Helena. Der Untergang Trojas 
Regie: Manfred Noa
Drehbuch: Hans Kyser
Kamera: Gustave Preiss, Ewald Daub  
Darsteller:innen: Edy Darclea, Albert Steinrück, Hanna Ralph, Wladimir Gaidarow, Carl de Vogt, Adele Sandrock, Albert Bassermann, Carlo Aldini, Friedrich Ulmer, Karl Wüstenhagen, Carl Lamac
Produktionsfirma: Bavaria Film AG, München
Uraufführung: Teil 1 am 21. Januar 1924 im Mozartsaal Berlin, Uraufführung von Teil 2 am 04. Februar 1924 ebenda

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Ein visuell beeindruckender Filmklassiker mit Drache und Rache

Mit seinem zweiteiligen Monumentalfilm "Die Nibelungen", dessen erster Teil "Siegfried" am 14. Februar 1924 in Berlin uraufgeführt wurde, setzte Fritz Lang ein Ausrufezeichen in der deutschen und internationalen Filmgeschichte. 

Noch heute beeindrucken die stilistische Geschlossenheit des Werks und die seinerzeit erstaunlichen Innovationen in Tricktechnik und Lichtgebung. Thea von Harbous Drehbuch bemühte sich nicht, alle Elemente der im Nibelungenlied erzählten Geschichte getreu wiederzugeben. Vielmehr traf sie eine Auswahl, zog Handlungsstränge zusammen und konzentrierte sich auf das Kerngeschehen. Dadurch erreichte sie dramatische, filmische Zuspitzungen auf mit Bedeutung und Emotion aufgeladene Szenen, die der Regisseur Fritz Lang mit unbändigem Gestaltungswillen und künstlerischer Sicherheit bei der Bilderfindung in einen reichen Bilderbogen umsetzte.

Das Special von Stummfilm Magazin zum “Nibelungen”-Jubiläum:

♦ Eine Vorstellung des Films von Stummfilm-Magazin-Redakteur Arndt Pawelczik im Rahmen der Stummfilm-Magazin-Initiative "100 Jahre Stummfilm-Klassiker der Weimarer Republik" ist hier zu finden.

♦ In einem Text aus dem Jahr 2010 gibt die Filmrestauratorin Anke Wilkening, seinerzeit für die “Nibelungen”-Restaurierung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung zuständig, einen Einblick in die Produktions- und Restaurierungsgeschichte. mehr

Stummfilm Magazin dankt der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung für die Zurverfügungstellung von Bild- und Textmaterial.

Credits

Titel: “Die Nibelungen – Teil 1: Siegfried” und “Die Nibelungen – Teil 2: Kriemhilds Rache”   
Regie: Fritz Lang 
Drehbuch: Thea von Harbou 
Kamera: Carl Hoffmann, Günther Rittau 
Darsteller:innen: Paul Richter, Margarete Schön, Hans Adalbert Schlettow, Theodor Loos, Hanna Ralph, Rudolf Klein-Rogge, Bernhard Goetzke, Rudolf Rittner, Gertrud Arnold, Georg John, Hans Carl Müller, Frida Richard  
Produktionsfirma: Decla-Bioscop AG (Berlin), im Auftrag der Universum-Film AG Berlin
Produzent: Erich Pommer 
Uraufführung: “Die Nibelungen – Teil 1: Siegfried” am 14. Februar 1924 und “Die Nibelungen – Teil 2: Kriemhilds Rache” am 26. April 1924, jeweils im Berliner Ufa-Palast am Zoo

Verfügbarkeit

Der Film liegt in einer aufwändigen Restaurierung (2010) der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung mit der eingespielten Originalmusik von Gottfried Huppertz vor und ist auf DVD/Blu-ray erhältlich. mehr

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