Mit einer Sonderausstellung, die noch bis 04. Juli 2022 zu sehen ist, würdigt die Deutsche Kinemathek das komplexe Handwerk der Filmrestaurierung und beleuchtet die Bemühungen zur Bewahrung des kollektiven Bildgedächtnisses.
Raumgreifende Projektionen vor Werkstattkulissen und interaktive Installationen mit Lupe und Leuchttisch laden die Besucher*innen dazu ein, sich in die investigative Welt der Restaurierungsarbeit zu begeben.
Filmbericht über das Ausstellungsthema in der Arte-Mediathek
Die Ausstellung eröffnet mit der Projektion fast völlig zerstörter Bilder aus dem Stummfilm "Das alte Gesetz" von E. A. Dupont aus dem Jahr 1923. Er erzählt die Geschichte eines jungen jüdischen Mannes, der mit seiner strenggläubigen Familie bricht, um Schauspieler zu werden – und ist ein wichtiges Dokument jüdischen Lebens zwischen Tradition und Assimilation. Der Bereich "Überlieferung" dokumentiert anschließend die durch Vernachlässigung oder Verlust entstandenen Lücken in den Archiven und zeigt, wie aufwendig Restaurator*innen weltweit recherchieren müssen, um noch vorhandenes Filmmaterial aufzufinden. Als prominentestes Beispiel dient hier Fritz Langs Stummfilmklassiker "Metropolis".
Danach geht es ins Herz der Ausstellung: die "Werkstatt" der Filmrestaurator*innen, wo aus zersetzten oder unvollständigen Kopien wieder ein kompletter Film wird – ein teils analoges Handwerk, teils digitaler Prozess. Nach der Bild- und Tonrestaurierung steht hier das Wiederfinden der authentischen Gestalt der Filme im Fokus. Der Bereich "Ästhetik und Ethik" wiederum widmet sich der Farb- und Lichtbestimmung, die nach Möglichkeit mithilfe noch lebender Filmemacher*innen und Kameraleute erfolgt. Hier sind daher auch "jüngere" Werke zu sehen, wie die Experimentalfilme von Dore O. aus den 1970er-Jahren oder der 1968 auf Techniscope gedrehte Debütfilm "Neun Leben hat die Katze" von Ula Stöckl.
Zum Abschluss können die Besucher*innen im "Kino" Ausschnitte der restaurierten Filme erleben. Gegenwärtige Filmschaffende kommentieren zudem die gezeigten Projektionen und erläutern, was die restaurierten Filme noch heute für uns bereithalten. So wird deutlich, warum gerade diese Filme für eine Restaurierung ausgewählt wurden.
Als Haus für den Erhalt des audiovisuellen Erbes gewährt die Deutsche Kinemathek mit dieser Ausstellung Einblicke in eine ihrer Kerntätigkeiten: die (Wieder)Sichtbarmachung der deutschen Filmproduktion seit Beginn der Filmgeschichte. Begleitend zur Ausstellung wird ein Führungsprogramm angeboten.
Die Ausstellung "Frame by Frame – Film restaurieren" wird gefördert vom Regierenden Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei und der Wüstenrot Stiftung. Die Deutsche Kinemathek wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und Neustart Kultur, einem Konjunkturprogramm für den Kultur- und Medienbereich. mehr
Textquelle: Deutsche Kinemathek; Foto: Stummfilm Magazin