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Karl Bartos vertont "Caligari"

Mitte Februar 2024 ist die neue Filmmusik von Ex-Kraftwerk-Musiker Karl Bartos zu “Das Cabinet des Dr. Caligari” (1920) als CD, LP und digital beim Label Bureau B erschienen.

Die Weltpremiere des Soundtracks (nach einer Preview im Alsdorfer Energeticon; Bericht auf Westart) in der Alten Oper Frankfurt live zum Stummfilmklassiker und vor Publikum war am 17. Februar 2024. Eine anschließende Tour führen Musiker und Film nach Berlin, Dresden, Hamburg und München.

Seit 2005 ist Karl Bartos fasziniert von diesem Klassiker der Filmgeschichte – nicht nur wegen des Kunstanspruchs, sondern auch, weil der Film mit Erzählebenen und Realitäten spielt und Eindeutigkeiten verweigert. “Es ist so eine Sache mit diesem Film. Egal wie oft man ihn sich anschaut, er bewahrt sein Geheimnis. Wer hier wahnsinnig ist und wer nicht, ist und bleibt eine Frage der Interpretation”, so Bartos. Aus dieser Begeisterung ergaben sich Fragen nicht nur für den Cineasten, sondern vor allem für den Musiker Bartos: Wie hätte der Film geklungen, wenn es bereits 1920 die Möglichkeit gegeben hätte, auf einer eigenen Tonspur den bewegten Bildern Klänge einzuschreiben? Und wie lässt sich diese Lücke heute, ein gutes Jahrhundert später, schließen? 

You-Tube: "Making-of: Karl Bartos spricht über seinen Soundtrack" (externer Link)

Ein Werk des filmischen Expressionismus zu vertonen, bedeutete für ihn nicht, auf die Mittel des musikalischen Expressionismus, etwa nach dem Vorbild Arnold Schönbergs, zurückzugreifen. Vielmehr löste sich Bartos vom Denken in Musiksystemen oder stilistischen Überlegungen und ließ sich stattdessen vom Rhythmus und Tempo der Szenen leiten – auf der Basis seiner langjährigen Grundvertrautheit mit dem gesamten Film bis in die feinsten Nuancen hinein. Wichtigstes Ausdrucksmittel war für ihn dabei der zeitlose Klang des Sinfonieorchesters, selbstverständlich synthetisch hergestellt und elektronisch moduliert. Schließlich bezeichnet Bartos selbst die Verfahren der elektronischen Klangproduktion “als grundlegenede Ausdrucksmittel meiner Arbeit”. mehr 
Textquelle: Pressemitteilung Bureau B