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"Intolerance" in Düsseldorf

In der Black Box, dem Kino des Filmmuseum Düsseldorf, ist in der monatlichen Reihe "Stummfilm + Musik" am Samstag, den 27. Januar 2024, um 20:00 Uhr "Intolerance" (USA 1916) mit Livemusikbegleitung zu erleben.

Nach seinem offen rassistischen Werk “Birth Of A Nation” (USA 1915), in dem er den Ku-Klux-Klan glorifizierte, inszeniert David Wark Griffith 1916 einen Film mit einer klaren moralischen Botschaft. Griffith bezieht in "Intolerance" Stellung gegen religiöse Diskriminierung und eine ausufernde puritanische Verbotspolitik. 

Der Film spielt auf vier Zeitebenen: Der babylonische Hohepriester hält an den alten Göttern fest und lehnt den neuen Kult der Geliebten des Königs ab. Um seine Vorherrschaft zu erhalten, inszeniert er eine Intrige, die dem persischen Heer die Eroberung Babylons ermöglicht. Die zweite Episode behandelt das Wirken und die Passion Jesu, der Tod am Kreuz wird hier auf die Intoleranz zurückgeführt. Daran anschließend erzählt die dritte Episode, wie in der Bartholomäusnacht 1572 auf Anweisung der katholischen König-Mutter Caterina de’ Medici alle Hugenotten in Paris ermordet werden. Auch hier ist die Ursache des Massakers (religiöse) Intoleranz. Die letzte Episode spielt in der Gegenwart. Eine Witwe und Fabrikbesitzerin spendet einen beträchtlichen Teil ihres Vermögens einer Wohltätigkeitsgesellschaft, die sich für ein puritanisches Leben mit umfassenden Verboten gegen ausschweifende Vergnügen einsetzt. Aufgrund der Höhe der Spende müssen letztlich die Löhne in ihrer Fabrik gesenkt werden. Der darauffolgende Streik der Angestellten wird blutig niedergeschlagen und alle Streikenden entlassen. Die entlassenen Arbeiter*innen ziehen in Elendsviertel und verfangen sich in einem Netz aus Verbrechen und Gewalt. 

Der Film war nicht nur aufgrund des massiven Produktionsaufwands, sondern auch wegen der formalen und technischen Innovationen filmgeschichtlich wegweisend. Jonas Wilfert (Berlin) begleitet an der historischen Welte-Kinoorgel. Stummfilm Magazin ist Medienpartner der Veranstaltung. mehr
Textquelle: Filmmuseum Düsseldorf