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Düsseldorf: Filmreihe mit modernen Stummfilmen

Im Kino des Filmmuseum Düsseldorf wird von 07. bis 28. Februar 2024 die Filmreihe "(Stumm)Film: Moderne Zeiten" gezeigt.

Der Stummfilm ist nicht tot. Er hat sein Gesicht verändert. Der gegenwärtige, stumme Film hat aufgrund der Entwicklung technischer Möglichkeiten des Tonfilms völlig andere Voraussetzungen als sein klassisches Vorbild. Der markanteste Unterschied zwischen der ruhmreichen Stummfilmära und einem stummen Film im Zeitalter des Tonfilms liegt darin, dass er sich dessen technische Möglichkeit zu Nutze machen kann, dies aber nicht muss. 

Bis zum endgültigen Durchbruch des Tonfilms in den späten 1920er-Jahren war es nicht möglich, eine Tonspur mit dem projizierten Filmbild zufriedenstellend synchron ablaufen zu lassen. Aufgrund dieses materialtechnischen Defizits erhielt der Stummfilm seine bis heute gültige Begrifflichkeit, die schon damals eher paradox war, weil der Film nicht stumm auf- oder vorgeführt wurde. Die Filmvorführungen wurden beispielsweise von einem Orchester, Pianist*innen, Filmkommentator*innen oder Filmvorführer*innen akustisch begleitet. Es wurden also Musik, Geräusche und sonstige akustische Effekte extern hinzugefügt. Die Filmkopie selbst war zwar stumm, die Aufführungspraxis keineswegs. Durch die Umstellung auf den Tonfilm veränderte sich auch der Aufführungscharakter in den Filmtheatern. Es gab kaum mehr Variationen vor Ort; die szenische Theatralität durch das individuell und lokal stattfindende Ereignis ging weitestgehend verloren. 

Doch in der Stummfilmzeit hat sich eine ganz eigene Ästhetik herauskristallisiert, der immer wieder durch Referenzen, lose Bezugnahmen oder auch Rekonstruktionen im Tonfilm nachgespürt wurde und wird. In den 2000er-Jahren ist ein Trend zu beobachten, sich vermehrt aus verschiedenen Perspektiven mit den ästhetischen Errungenschaften dieser Zeit auseinanderzusetzen, sie weiter oder gar neu zu denken. Die Filmreihe spannt dabei einen Bogen von den Anfängen in der Übergangszeit vom Stumm- zum Tonfilm bis in die 2000er-Jahre. 

Die Filmreihe "(Stumm)Film: Moderne Zeiten" zeigt eine breite Auswahl unterschiedlicher Perspektiven auf die Stummfilmära. Auf dem Programm stehen unter anderem "Juha" (Finnland 1999) von Aki Kaurismäki, "Silent Movie" (USA 1976) von Mel Brooks und “Blancanieves” (S,B,F 2012) von Pablo Berger.  mehr
Textquelle: Filmmuseum Düsseldorf