Yael Acher KAT Modiano by Supramod VD 250Die Musikerin und Komponistin Yael Acher „KAT“ Modiano ist fasziniert von den expressionistischen Stummfilmen, die während der Weimarer Republik entstanden.

Mit ihrer Querflöte, einem eklektisch komponierten elektronischen Soundtrack, reichlich Kreativität und musikalischer Intuition kreiert sie atemberaubende Vertonungen zu Stummfilmen. Für die internationale Gruppenausstellung Vineta Pavilion No. 1 wird sie während der Berlin Art Week zur Projektion des Stummfilms Anders als die Andern (Deutschland 1919) einen zeitgenössischen Soundtrack live entwickeln und präsentieren.

Der von Regisseur Richard Oswald und dem Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld konzipierte Film gilt als erstes Kinowerk, das sich mit dem Thema Homosexualität befasst. Der Film entstand zu Beginn der Weimarer Republik, in einer recht kurzen Zeitspanne, in der es keine Zensur gab. Doch schon kurz nach seiner Veröffentlichung fiel "Anders als die Andern" der Zensur durch das neu eingeführte 1. Reichslichtspielgesetz zum Opfer, wurde größtenteils vernichtet und erst Jahrzehnte später vom Filmmuseum München rekonstruiert.

Heute erinnert der Film daran, dass eine tolerante Gesellschaft, die auf Gleichberechtigung und der sozialen Achtsamkeit füreinander beruht, noch immer keine Selbstverständlichkeit ist. Modianos Performance führt dies auf musikalisch-poetische Weise einmal mehr vor Augen. Die in Tel Aviv geborene Flötistin und Komponistin hat klassische Flöte, Jazz und Komposition an der Rubin Academy in Jerusalem studiert. Nachdem sie mehrere Jahre in Kopenhagen gelebt und gearbeitet hat, zog sie 2005 nach New York, um an der New York University zu studieren. In New York ist Modiano als Komponistin, Performancekünstlerin und Lehrerin in unterschiedlichsten musikalischen Genres tätig: Contemporary, Klassik, Jazz, freie Improvisation, Tango und elektro-akustische Musik. Ihre Auftritte waren bereits in Europa, den USA, Kanada, Israel und Japan zu sehen.

Die Performance zu „Anders als die Andern“, die von der Botschaft des Staates Israel unterstützt wird, findet am 14. September um 21 Uhr in der Galerie Kuchling in Berlin statt. Zwei weitere Termine sind zur Eröffnung der Ausstellung in Venedig am 7./8. Oktober geplant.  mehr
Textquelle und Foto: Veranstalter

fb leuchtreklame 250Der deutsche Schauspieler Albert Bassermann wurde vor 150 Jahren, am 07. September 1867, in Mannheim geboren.

Mit Der Andere (Deutschland 1913) von Max Mack hatte er seinen Einstand ins Kinofach. Er war damit einer der ersten renommierten deutschen Theaterdarsteller (ausgezeichnet mit dem Iffland-Ring im Jahr 1911), die sich auch dem Medium Film zuwandten. In der Folgezeit hatte er weitere Auftritte in den Stummfilmproduktionen Das Weib des Pharao (D 1922), Lucrezia Borgia (D 1922), Helena (D 1924), Fräulein Else (D 1929) und vielen anderen.

1934 emigrierte Bassermann aus Deutschland. Für seine Nebenrolle in Alfred Hitchcocks Der Auslandskorrespondent (USA 1940) wurde er für den Oscar nominiert. Er starb am 15. Mai 1952 in Zürich. mehr

DVD-Tipp: Albert Bassermanns erste Leinwandarbeit ist, neben vielen weiteren sehenswerten Filmen aus den Frühtagen des Kinos, in der aktuell erschienenen DVD-4er-Box "Kafka geht ins Kino“ von Edition Filmmuseum enthalten. mehr

filmstreifen 02 250Der Kameramann und Filmtrickexperte Eugen Schüfftan starb vor 40 Jahren, am 06. September 1977, in New York. Er wurde am 21. Juli 1893 in Breslau geboren.

Er war an einigen der bedeutendsten Stummfilmproduktionen beteiligt, etwa Die Nibelungen (Deutschland 1924), Napoleon (Frankreich 1927) und Menschen am Sonntag (Deutschland 1930).

Heute ist er vor allem aufgrund des nach ihm benannten Schüfftan-Verfahrens bekannt, das zum Beispiel in Fritz Langs Metropolis (Deutschland 1927) zum Einsatz kam. 1962 wurde er mit einem Oscar für seine Kameraarbeit bei dem amerikanischen Tonfilm Haie der Großstadt ausgezeichnet. mehr  
Foto: Stummfilm Magazin/Frank Hoyer

deutsches filmmuseum museumsguide 250Elektronische Ausstellungsführer sind in vielen Museen im Kommen. Das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt/Main hat dabei einen außergewöhnlichen Weg eingeschlagen.

Für die Produktion seines Multimediaguides hat es in einem Zeitfenster von drei Jahren rund 50 Kinder und Jugendliche aus unterschiedlichen Frankfurter Stadtteilen einbezogen. Die Jugendlichen bestimmten bei dem Modellprojekt wesentliche Inhalte des Guides und entwickelten für dessen Hauptzielgruppe – Kinder, Jugendliche und Familien – Beiträge zu den von ihnen ausgewählten Exponaten.

In Workshops wurden die jungen Menschen auf ihre Aufgaben vorbereitet und arbeiteten sich so spielerisch in filmgeschichtliche wie filmanalytische Themen und Techniken ein. Dieser Perspektivwechsel war nicht nur für die Entwicklung des Guides selbst essentiell, auch für zukünftige Filmbildungsformate konnte das Museum daraus wichtige Schlussfolgerungen ziehen. Was interessiert Kinder und Jugendliche am Filmmuseum, besonders an seiner Dauerausstellung? Dafür erschlossen sich die Heranwachsenden in drei Altersgruppen jeweils über sechs Monate das Museum und recherchierten zu verschiedenen Themen.

Eines der drei Teams, 13 Jugendliche zwischen zwölf und 15 Jahren, tauchte in die Vor- und Frühgeschichte des Films ein. Die Jugendlichen nahmen sich an Wochenenden und Projekttagen im ersten Teil der Dauerausstellung einzelne Exponate vor, zu denen sie vertiefende Informationen sammelten. Die von ihnen ausgewählten Stücke, ob Laterna magica, Camera obscura, Kinetoskop oder Wundertrommel, porträtierten sie dann in selbstverfassten Texten, die sie selbst im Tonstudio vortrugen. Und kamen dabei zu verblüffenden Vergleichen, wie der 15-jährige Rufus: „Für mich ist das Kinetoskop interessant, denn es erinnert mich an die heutigen Virtual-Reality-Brillen, da man auch durch ein brillenartiges Guckloch guckt und in eine andere Welt eintaucht.“ Lara hat zu ihrem Lieblingsexponat, dem Frankfurter Panorama, herausgefunden: „Wusstet Ihr, dass wenn im Panorama Kriegsschlachten gezeigt wurden, Bauern oft mehrtägige Reisen antraten, damit sie die Heldentaten ihrer verstorbenen Söhne sehen konnten?“

deutsches filmmuseum museumsguide 2 250Auf dem Guide, der seit dem 02. September 2017 im Einsatz ist, können die Besucher/innen mit vielen Interviews, Audiobeiträgen, Filmausschnitten, Fotos und spielerischen Zugängen das Thema Film, seine Geschichte und sprachlichen Mittel erkunden. „Den Besucher/innen mithilfe eines Multimediaguides noch einmal ganz neue Zugänge zu den Inhalten, Themen und Ausstellungsstücken des Filmmuseums zu erschließen sowie das Museum für andere Zielgruppen zu öffnen, war ein ganz wichtiges Ziel des prozesshaft angelegten Projekts“, erläutert Christine Kopf, Leiterin der Abteilung Filmbildung und -vermittlung des Deutschen Filminstituts. Darüber hinaus sei auch darum gegangen, zu erfahren, wie Kinder und Jugendliche auf die Angebote des Hauses reagieren und welche Objekte sie besonders ansprechen.

„Und das ist mit durchaus überraschenden Ergebnissen ganz hervorragend gelungen“, versichert Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filmmuseums: „Dass unser Darth-Vader-Helm viele junge Menschen begeistert, bestätigte sich auch bei den Multimediaguide-Teilnehmer/innen. Aber dass viele sich sehr für die Blechtrommel aus dem gleichnamigen Film von Volker Schlöndorff aus dem Jahr 1979 interessierten, den nur einer der Teilnehmer je gesehen hatte: Das freute uns doch besonders.“ Andere, wie der 16-jährige Rafi, entdeckten nach und nach ihre Faszination für Schwarzweiß-Filme aus der Frühphase der Filmgeschichte, die etwa im Kleinen Kino in der Dauerausstellung I zu sehen sind.
Textquelle und Bilder: Deutsches Filminstitut/Deutsches Filmmuseum

35mm cover ausgabe 22 2017 250 1Schon in den ersten Jahrzehnten des Kinos übten kreative und geschäftstüchtige Frauen wie Alice Guy-Blaché und Mary Pickford deutlichen Einfluss auf die Entwicklung der Filmsprache und des Filmbusiness aus.

Das 35mm Retro Filmmagazin stellt in seiner aktuellen Ausgabe #22 beispielhaft Filmpionierinnen vor, die als Regisseurinnen und Produzentinnen mitunter auch heute noch nicht die ihnen zustehende Aufmerksamkeit für ihr Engagement und Lebenswerk erfahren haben. Das lesenwerte Magazin, das sich dem Kino bis in die 1960-Jahre verschrieben hat und alle zwei Monate erscheint, kann hier online bestellt werden.

Tipp: Viele Werke von Filmpionierinnen sind auf der hervorragend editierten Blu-ray/DVD-Edition „Early Women Filmmakers: An International Anthology“ von Flicker Alley vereint. mehr
Foto: Verlag

lang stern berlin 250Am Donnerstag, den 07.September 2017, eröffnet im Potsdamer Filmmuseum nach Hans Albers - Das Mannsbild der Ufa eine weitere Foyerausstellung zum 100. Jubiläum der Ufa-Gründung: "Die Nibelungen – Mythos, Alltag und Moderne".

Ergänzend zur Schau, die bis zum 03.12.2017 zu sehen ist, werden am Eröffnungsabend der erste und am folgenden Abend der zweite Teil von Fritz Langs Die Nibelungen (1924), live begleitet von Peer Kleinschmidt an der Welte-Kinoorgel, gezeigt. mehr
Das Bild zeigt den Stern für Fritz Lang auf dem Potsdamer Platz in Berlin. Foto: Stummfilm Magazin/Frank Hoyer

filmstreifen 01 250Die deutsche Film- und Bühnenschauspielerin Trude Hesterberg starb vor 50 Jahren, am 31. August 1967, in München. Sie wurde am 02. Mai 1892 in Berlin als Gertrud Johanna Dorothea Helene Hesterberg geboren.

Ab 1912 war sie neben ihrer Bühnentätigkeit auch in Filmproduktionen zu sehen. In der Stummfilmära spielte sie unter anderem in Ernst Lubitschs Der Fall Rosentopf (1918), Arzén von Cserépys Fridericus Rex (1922) E. A. Duponts Varieté (1925), Richard Oswalds Vorderhaus und Hinterhaus (1925) und Arthur Robisons Manon Lescaut (1926). 1962 wurde sie mit dem Filmband in Gold ausgezeichnet. mehr
Foto: Stummfilm Magazin/Frank Hoyer

filmklappe blau 250 bunt ohne soundDer deutscher Filmregisseur Franz Hofer wurde vor 135 Jahren, am 31. August 1882, als Franz Wygand Wüstenhöfer in Saarbrücken geboren.

In der Stummfilmzeit drehte er Komödien und Dramen wie etwa Fräulein Piccolo (1914), Fräulein Hochgemuth (1915), Papa Schlaumeyer (1915) und Seltsame Menschen (1916). Mit Beginn der Stummfilmzeit verabschidete er sich aus der Filmproduktion und kehrte zu seinen beruflichen und künsterlischen Ursprungen zurück, dem Theater. Hofer starb am 05. Mai 1945 bei einem Bombenangriff auf Berlin.

Von seinen ca. 80 Produktion sind vermutlich nur 15 Filme erhalten. Von 2002 bis 2013 vergab das Filmhaus Saarbrücken jährlich den Franz-Hofer-Preis. mehr
Foto: Stummfilm Magazin/Frank Hoyer

mob 10 250Vom 21. bis 25. August 2017 fanden die Aufnahmen einer neuen Stummfilmmusik zu Friedrich Wilhelm Murnaus Der Gang in die Nacht (1922) statt.

Unter Leitung von Burkhard Götze spielte das Metropolis Orchester Berlin (MOB) eine Neukomposition des Musikers Richard Siedhoff. Der Komponist hat die Partitur im Stil der 1920er-Jahre als spätromantisches, leitmotivisch geprägtes Werk mit modernen Einflüssen und für die Besetzung mit einem klassischen Kino-Orchester angelegt. Auftraggeber für das Projekt ist das Filmmuseum München, das eine Rekonstruktion des Filmes erstellt hat.

"Der Gang in die Nacht" ist Murnaus frühestes noch erhaltenes Werk, das demnächst mit der aktuellen Musikeinspielung auf DVD erscheinen wird. Zudem sind Livevorführungen vorgesehen. In dem Filmdrama spielen unter anderem Olaf Fønss, Erna Morena und Conrad Veidt.

Auf der Internetseite von Richard Siedhoff kann man eine Hörprobe abspielen (Varieté-Szene aus "Der Gang in die Nacht"), zudem gibt es auf YouTube einen Einblick in die Musikaufnahmen mit dem Metropolis Orchester Berlin. Das Ensemble hat unter www.metropolis-orchester-berlin.eu jetzt auch eine eigene Internetseite.
Foto: Metropolis Orchester Berlin

babylon kino 250Vom 31. August 2017 bis 04. Oktober 2017 zeigt das Babylon Kino in Berlin die Filmreihe "100 Jahre UFA 100 Filme".

Neben vielen Tonfilmklassikern, etwa Josef von Sternbergs Der blaue Engel (1930) und Josef von Bákys Münchhausen (1943), werden auch Stummfilme auf der Leinwand zu sehen sein. Angekündigt sind Friedrich Wilhelm Murnaus Der letzte Mann (1924), Georg Wilhelm Pabsts Geheimnisse einer Seele (1925/26) und Fritz Langs Metropolis (1927). Alle Stummfilme der Filmreihe werden live musikalisch begleitet, unter anderem vom Metropolis Orchester Berlin. mehr
Foto: Stummfilm Magazin/Frank Hoyer

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Am 02. Juni 2023 bietet die HTW Berlin wieder Eignungsgespräche für das im Oktober beginnende Bachelorstudium in Konservierung/Restaurierung/Grabungstechnik an der HTW Berlin an. mehr

Sammlung Werner Nekes

Bis Sommer 2023 wird im Filmmuseum Potsdam die Präsentation "Ich sehe was, was Du nicht siehst – Aus der Sammlung Werner Nekes" gezeigt. Ergänzend findet eine Vermittlungswerkstatt statt. mehr

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Das bedeutende ukrainische Filmarchiv Dovzhenko Centre in Kiew ist in seiner Existenz bedroht. Spenden zur Unterstützung sind möglich unter https://gofund.me/a6d1f28d