Das Filmmuseum Potsdam zeigt noch bis zum 22. April 2018 die Sonderausstellung „Alles dreht sich … und bewegt sich. Der Tanz und das Kino“.
Besucher/innen jeden Alters sind eingeladen, in die vielschichtige Welt des Tanzens einzutauchen. Historisch begibt sich die Ausstellung auch zurück bis in die Kindertage des Films: Hier findet sich unter anderem der Reformtanz als frühe feministische Ausdrucksform im Spannungsfeld von gesellschaftlichem Fortschritt und willkürlich wütender Zensur, die die frühe Verbindung von Tanz und Kamera in die Schmuddelecke zu verbannen sucht. Zudem zelebriert die Stummfilmikone Asta Nielsen ihren abgründigen Apachen-Tanz auf großer Leinwand und durch ein Guckloch können aufgrund ihres erotischen Inhalts zensierte Tanzeinlagen beobachtet werden. Mehr zur Ausstellung hier
Begleitend zur Schau ist im Schüren Verlag das Buch "Alles dreht sich ... und bewegt sich – Der Tanz und das Kino" erschienen. Die reichhaltig und farbig bebilderte Publikation greift unterschiedlichstes Material aus Europa und den USA auf. Neben Spielfilmen werden Dokumentarfilme, Kurzfilme, Zensurausschnitte und frühe Projektionsformen dokumentiert. Aus dem Inhalt:
• Die tanzende Gesellschaft: Kino im Dreivierteltakt. Die dramaturgische Funktion des Walzers im Spielfilm
• Filmchoreographien und Geschlechterordnungen im Tango-Tanzfilm
• Tanz der Jugend im Film – von der Disco zur Clubkultur
• Verhüllte Ekstase. Kleidung und Tanz im Film
• Solistinnen und Rebellinnen. Tanz und Frühes Kino dies- und jenseits der Bühne: Frühe Filmbeispiele und Tanz auf Youtube
• Tänzerische Filmperspektiven in den 1920er Jahren in Deutschland
• Gebieten über Körper – Tanz und Macht: Der Tanz der ‚minderwertigen Frau’ im deutschen Film der 1930er Jahre
• Studio Spektakel. Der Tanz im klassischen Hollywood-Musical
• Backstage. Tanz als Arbeit Tanz als Arbeit im Filmmusical
• Der Gigolo im Film u.v.m.
"Alles dreht sich ... und bewegt sich – Der Tanz und das Kino"
Herausgegeben von Ursula von Keitz und Philipp Stiasny
Schüren Verlag
240 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen
ISBN 978-3-89472-617-1
24,90 €
Buchkritik von Hans Helmut Prinzler
Textquellen: Filmmuseum Potsdam, Schüren Verlag; Fotos: Julietta L. Wehr (im Vordergrund ist Brigitte Helm in Fritz Langs "Metropolis" von 1927 zu sehen), Schüren Verlag (Buchcover)