Siegfried Kracauer (1889–1966), dessen Todestag sich vor wenigen Monaten zum fünfzigsten Mal gejährt hat, wurde von der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" ein "Meister der Analyse unscheinbarer Erscheinungen“ genannt.
Kracauer war vielfältig: ein Begründer der Filmkritik, Gesellschaftswissenschaftler, schriftstellernder Flaneur, Feuilletonist, Romanautor und passionierter Anhänger des Dokumentarischen. Sein Werk enthält etliche Aspekte, die aktuell wieder Beachtung verdienen.
Für ihn, der die ökonomisch-politisch dauerkriselnden und intellektuell desorientierten 1920er-Jahre erfahren hat, war der Film ein Seismograph, um die Welt besser zu verstehen. Der Filmbeobachter, so argumentiert er, sei immer auch ein Gesellschaftsbeobachter – und damit das Verhältnis zum Politischen Tiefenschärfe bekomme, bräuchte man den Blick durch die Kamera.
Das Düsseldorfer Filmmuseum zeigt im April 2017 sechs Filme, die für Kracauer Meilensteine der Kinogeschichte darstellen. Zum Auftakt der Reihe findet am 01. April 2017 ein Podiumsgespräch statt: Michael Girke (Autor, Filmkritiker) und Reinhold Görling (Heinrich-Heine-Universität) beleuchten im Gespräch verschiedene Facetten von Kracauers weitgespanntem Werk und seine Bedeutung für unser heutiges Nachdenken über Film. mehr
Programmhighlights der Veranstaltungsreihe für Stummfilmfreund/innen:
Samstag, 01.4.2017, 19:00 Uhr
Eröffnung von "Siegfried Kracauer, Filmdenker"
Am Eröffnungsabend der Siegfried-Kracauer-Filmreihe führen Michael Girke (Filmkritiker) und Reinhold Görling (Medienwissenschaftler) in Form eines Gesprächs in den Kosmos von Siegfried Kracauer ein. Im Anschluss wird The Kid (USA 1921) von Charlie Chaplin gezeigt.
Samstag, 22.4.2017, 19:00 Uhr
Schatten (Deutschland 1923) von Arthur Robison
Daniel Kothenschulte aus Köln begleitet den expressionistischen Film am Klavier.
Textquelle: Filmmuseum Düsseldorf
Das Bild zeigt den Stern für Siegfried Kracauer auf dem Potsdamer Platz in Berlin. Foto: Stummfilm Magazin/Frank