filmmuseum frankfurt schul workshop 2017Ein Projekt des Deutschen Filmmuseums in Frankfurt/Main zusammen mit der Eugen-Kaiser-Schule in Hanau: Junge Leute erschließen sich die Bewegtbild-Maschinen des 19. Jahrhunderts und bespielen sie mit eigenen Bildgeschichten.

Mit (Bewegt-)Bild-Maschinen wie dem Mutoskop, dem Thaumatrop, und dem Praxinoskop erschlossen sich die Menschen im 18. und 19. Jahrhundert neue Bildwelten oder brachten gar ganze Bildergeschichten in Bewegung. Wie das Kino im vorvorigen Jahrhundert allmäh-lich aus diesen vielfältigen Geräten entwickelt wurde, lässt sich anschaulich in der Dauerausstellung des Deutschen Filmmuseums nachvollziehen, die die Vor- und Frühgeschichte des Films beleuchtet. Was passiert nun, wenn junge Leute sich mit den Apparaturen des 19. Jahrhunderts beschäftigen, diese selbst nachbauen und sie mit eigenen Inhalten, Bildern und Bildgeschichten bestücken? Das wollten das Deutsche Filmmuseum und das Projekt „kunstvoll des Kulturfonds Frankfurt RheinMain zusammen mit der berufsbildenden Eugen-Kaiser-Schule in Hanau herausfinden.

Im laufenden Schuljahr 2016/17 sind rund 20 Schüler/innen der 12. Klassenstufe aus der Fachoberschule Gestaltung regelmäßig alle 14 Tage zu Gast im Filmmuseum oder erhalten Besuch von den Museums-pädagog/innen des Museums. Eng begleitet wird das Projekt von dem Frankfurter Künstler Vollrad Kutscher, der sich in seinen Arbeiten intensiv mit Wahrnehmung und Bildermaschinen auseinandersetzt.

Zu Beginn des Projekts im September 2016 lernten die 18- bis 20-jährigen Schüler/innen zunächst das Filmmuseum und seine Dauerausstellung kennen, sie erfuhren, welche Bildermaschinen es vor dem Kino gab und bauten schon mal ein eigenes Daumenkino, das beim Abblättern eine Kürzestgeschichte erzählt. In einem zweiten Schritt erforschten sie, wie genau Daumenkino, Praxinoskop, Wundertrommel und andere Maschinen durch einfache mechanische Methoden Bilder in Bewegung bringen: Wie werden die Grundlagen des menschlichen Sehens genutzt, damit wir statische Einzelbilder als fortlaufende Bewegung wahrnehmen? Welche Wege fanden die damaligen Künstler/innen, die Schaulust ihres Publikums schon vor der Erfindung des Kinos zu bedienen? Vollrad Kutscher wies die Schüler/innen darauf hin, dass das digital animierte GIF den Bewegungsloop wieder aufnimmt, mit dem auch viele Bildermaschinen ihre kurzen Geschichten erzählen. Schnell wurde so deutlich, dass sich bestimmte Grundprinzipien der Bilderzeugung durch die Mediengeschichte ziehen und auch heute noch aktuell sind. Damit sei schon ein wichtiges Lernziel erreicht. „Mir geht es vor allem darum, dass die Schüler/innen ihre eigene Welt präsentieren können und dazu die historischen Bildermaschinen als Folie benutzen. Ganz nebenbei erschließen sie sich so die Funktionsweise der Maschinen und begreifen, wie Film entsteht und funktioniert, so Kutscher.

Als nächstes galt es, sich für eine bestimmte Bildermaschine zu entscheiden, die die Schüler/innen nun analysierten, um sie schließlich selbst nachzubauen und mit einer eigenen einfachen Bildgeschichte auszustatten. So bestückt eine Teilnehmerin das durch schnelle Drehung zwei Bilder miteinander verschmelzende Thaumatrop mit einem Selbstporträt eine junge Frau mit erhobenem Arm. Ein weiteres Bild zeigt die Selfie-Stange mit Handy: Der schnelle Wechsel der Bilder löst das Rätsel der erhobenen Hand. Weitere Bildgeschichten entstehen in den kommenden Wochen. Die fertigen Objekte werden im Mai auf einer Abschlussfeier und in einer begleitenden kleinen Ausstellung im Deutschen Filmmuseum präsentiert.

Das Projekt Bildermaschinen-Werkstatt wird ermöglicht durch das Programm für kulturelle Bildung "kunstvoll" des Kulturfonds Frankfurt RheinMain.
Text und Foto: Filmmuseum Frankfurt

Frankfurt am Main

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