Am Donnerstag, den 17. Mai 2018, werden erstmals im Filmmuseum Potsdam der Essayfilm Dreams Rewired – Mobilisierung der Träume und der Stummfilmklassiker Panzerkreuzer Potemkin in der lange als verschollen geglaubten Nadeltonfassung gezeigt.
Um 19:00 Uhr steht der mehrfach ausgezeichnete "Dreams Rewired" (AT/D/GB 2015) auf dem Programm. Er verbindet Vergangenheit und Gegenwart, indem er den Wurzeln der heutigen vernetzten Welt in der Entwicklung von modernen Kommunikationsmedien (vom Telefon über das Kino zum Fernsehen) nachspürt. Der analytische Kommentar wird von prachtvollen Bildern aus fast 200 Filmen begleitet, die die Autor*innen in jahrelanger, mühevoller Kleinarbeit recherchiert haben. Das Ergebnis ist ein dichter und poetischer, aber auch zeitgemäßer und politischer Besinnungsfilm über die Menschheit und über die Medien. Die Aufführung findet in Anwesenheit von Ko-Regisseur Martin Reinhart statt.
Um 21:00 Uhr ist dann "Panzerkreuzer Potemkin" (UdSSR 1925/ D 1930) zu sehen. Im Jahr 1930 war der Aufstieg des tönenden und sprechenden Films voll im Gange. Aus diesem Anlass brachte die Verleihfirma Prometheus einen ihrer erfolgreichsten Stummfilme, Sergej Eisensteins "Panzerkreuzer Potemkin", erneut als "Talkie" in die deutschen Kinos. Komponist Edmund Meisel ließ seine Filmmusik, die bereits 1926 für die deutsche Premiere geschrieben wurde, aufnehmen und dabei mit Geräuschen, Gesang und Dialog kombinieren. Im Kino wurde dann der Ton mittels Schallplatten im sogenannten "Nadeltonverfahren" wiedergegeben. 70 Jahre später entdeckte Martin Reinhart ("Dreams Rewired") die lange Zeit als verschollen gegoltenen Tonplatten im Technischen Museum Wien. Die Entdeckung lieferte den Anstoß für eine digitale Rekonstruktion durch die Universität der Künste Berlin in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Filmmuseum und dem Technischen Museum Wien mit Österreichischer Mediathek. Bild und Ton sind nun vereint und bieten ein einzig- und eigenartiges Seh- und Hörerlebnis der deutschen Nadeltonfassung des bekannten Revolutionsfilmes. Eine Einführung hält Martin Reinhart.
Die Aufführungen finden in Kooperation mit dem Masterstudiengang Filmkulturerbe der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf und dem Brandenburgischen Zentrum für Medienwissenschaften (ZeM) statt. mehr
Textquelle: Filmmuseum Potsdam/Foto: Stummfilm Magazin/Frank Hoyer