tv geraet 250Am Mittwoch, den 05. Januar 2022, wird auf ARTE um 22:20 Uhr als Erstausstrahlung die Dokumentation "Alice Guy, die vergessene Filmpionierin" (F 2021) ausgestrahlt. Wiederholt wird die Sendung am Sonntag, den 23. Januar 2022, um 05:25 Uhr. Bis 01. September 2022 ist sie auch in der ARTE-Mediathek abrufbar.

Alice Guy, auch Alice Guy-Blaché genannt, war die erste Regisseurin und Produzentin in der Filmgeschichte und dennoch kennt kaum jemand ihren Namen: Alice Guy. Sie war in Europa und in Amerika außerordentlich erfolgreich, wurde dann aber aus den Annalen des Kinos ausradiert.

Bis heute ist dies für viele Filmemacherinnen symptomatisch für die nach wie vor von Männern beherrschte Branche. Der Name Alice Guy sagt vermutlich nur einigen besonders bewanderten Cinephilen etwas. Dabei war die Französin, die 1873 in Saint-Mandé geboren wurde und 1968 in den Vereinigten Staaten starb, die erste Regisseurin und Produzentin in der Filmgeschichte.

Schon früh verstand sie, dass mit dem Kino eine neue Kunst geboren war, die sich wunderbar zum Geschichtenerzählen eignete. In rund 1.000 Filmen lotete Alice Guy ab 1896 die Möglichkeiten dieser im Französischen als "siebte Kunst" bezeichneten neuen Gattung aus. Sie war für die damalige Zeit außergewöhnlich produktiv und drehte als Einzige diesseits und jenseits des Atlantiks. Eisenstein und Hitchcock lobten ihre Arbeit, doch die Filmhistoriker ignorierten sie komplett, und das schon zu ihren Lebzeiten. In den letzten Lebensjahren versuchte Alice Guy mit verzweifelter Energie, ihre Filme wiederzufinden und die Kritiker auf sich aufmerksam zu machen – doch vergeblich.

Die Dokumentation erzählt das ebenso fantastische wie tragische Schicksal eines Mädchens, das aus einer guten, aber verarmten Familie stammte und als Frau in der von Männern beherrschten Filmbranche ein großartiges Werk schuf. Auch die Regisseurin selbst kommt zu Wort, um ihre Version des damaligen Geschehens zu erzählen und endlich den ihr gebührenden Platz in der Filmgeschichte einnehmen zu können. Mit ihren kreativen, in die Zukunft weisenden Produktionen war Alice Guy eine Wegbereiterin des heutigen Kinos: unglaublich frei, modern und kühn. Neben den Memoiren und anderen Schriften von Alice Guy sowie Interviews und Tonaufzeichnungen verleihen auch Catel Mullers Farbillustrationen von Schlüsselmomenten im Leben der Protagonistin dem Film eine ganze besondere Atmosphäre. mehr
Textquelle: Arte Presse; Bild: Stummfilm Magazin

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