Werner Nekes zum 80. Geburtstag: Tagung, Filmreihe, Ausstellung

Zum 80. Geburtstag Werner Nekes am 29. April 2024 ehrt das Käuferkonsortium seiner Sammlung den Filmemacher und Sammler mit einem umfangreichen Programm: eine Tagung in Köln, eine Ausstellung und eine Filmreihe im Kino des DFF in Frankfurt sowie eine Veranstaltung und Präsentation in Potsdam. 

Werner Nekes beschäftigte sich zeit seines Lebens mit der Frage: “Was geschah wirklich zwischen den Bildern?” Auf der Suche nach Antworten hat er nicht nur ein vielschichtiges und umfangreiches filmisches Œuvre geschaffen, sondern auch eine einzigartige Sammlung von mehr als 25.000 Objekten zusammengetragen. In ihr spiegelt sich die Geschichte des Sehens seit der Frühen Neuzeit. 

Die Sammlung Werner Nekes ist eine der weltweit größten Sammlungen ihrer Art. Sie ist in ihrer Vielfalt und Breite so einzigartig wie herausragend. Dabei dokumentiert sie nicht nur die visuelle Kultur seit der frühen Neuzeit, sondern befasst sich auch mit frühen Formen des visuellen Geschichtenerzählens aus einer globalen Perspektive und mit Objekten aus zahlreichen Kontinenten. Dank der gemeinsamen Anstrengungen von drei Institutionen und acht Förderern konnte diese Sammlung für Deutschland erhalten werden, die sie nun gemeinsam betreuen und öffentlich erkundbar machen: Die Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität zu Köln, das DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt am Main, und das Filmmuseum Potsdam, als In-Institut der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Das Käuferkonsortium betreibt eine gemeinsame Website, auf der die Sammlung und aktuelle Ereignisse vorgestellt werden. Zur Sammlungswebsite geht es hier 

Tagung “Die Geschichte der Bilder in den Blick nehmen” in Köln (Schloss Wahn und Fritz-Thyssen-Stiftung) 
Sonntag, 28. April, bis Dienstag, 30. April 2024, 

Mit seinem Werk hat Nekes die vergessene terra incognita einer Geschichte des Sehens erforscht und zurück in das Bewusstsein gebracht. Mit der Tagung “Die Geschichte der Bilder in den Blick nehmen” soll im Gespräch internationaler Wissenschaftler:innen diesen Perspektiven seines Wirkens und künftigen Fragen nachgegangen werden. Zur Eröffnung der Tagung werden am Sonntag, den 28. April 2024, auf Schloss Wahn ausgewählte Objekte der Sammlung Werner Nekes präsentiert. Siegfried Zielinskis Vortrag fächert das Wirken von Werner Nekes und dessen “magischen Bildkosmos” auf. An den folgenden beiden Tagen sprechen Expert:innen aus Belgien, Deutschland, den USA und Indien in der Thyssen-Stiftung sowohl über Fragen des Sammelns, Forschens und Ausstellens als auch über neue Methoden wie etwa KI-gestützte Verfahren im Umgang mit den medienhistorischen Exponaten sowie über Nekes als Sammler und Filmkünstler. Mit einer Performance historischer Laterna Magic-Slides wird am 29. April 2024 der Geburtstag von Werner Nekes auch künstlerisch begangen. Die Tagung findet auf Deutsch und Englisch statt. Zum Tagungsprogramm (PDF) 

Filmreihe im Kino des DFF in Frankfurt am Main
Mittwoch, 01. Mai, bis Mittwoch, 08. Mai 2024, und Sonntag, 09. Juni 2024

“Wechselkabinett” in der Dauerausstellung des DFF

Werner Nekes war nicht nur ein bedeutender Sammler, sondern auch einer der wichtigsten Avantgardefilmemacher seiner Zeit. Das Kino des DFF ehrt Nekes daher im Mai und Juni mit einer Filmreihe von insgesamt fünf Filmen. Mitte der 1960er Jahre begann Nekes mit streng komponierten kurzen 16-mm-Filmen, in denen er die Möglichkeiten der Schnitttechnik ebenso erprobte wie verschiedene Aufnahmetechniken, etwa Einzelbildschaltung oder Mehrfachbelichtungen. Von Anfang an gab es aber auch eine humoristische Komponente im Werk von Nekes, wie sich etwa in der Groteske über den angehenden Popstar im gleichnamigen Film “Johnny Flash” (dargestellt von Helge Schneider) zeigt. Im Mai zeigt das DFF die Filme “Werner Nekes. Das leben zwischen den Bildern” (D 2017), “Diwan” (D 1974), “Johnny Flash” (D 1986) und “Uliisses” (D 1982). Am Sonntag, den 09. Juni, um 16:30 Uhr läuft auf dem Festwochenende des DFF (75 Jahre DFF / 40 Jahre Deutsches Filmmuseum) Nekes' Film “Was geschah wirklich zwischen den Bildern” (D 1985). Zur Filmreihe  

Im neuen “Wechselkabinett” in der Dauerausstellung des DFF sind wechselnde Präsentationen mit Exponaten aus der Sammlung Werner Nekes zu sehen. Die erste dieser kleinen Ausstellungen widmet sich unter dem Titel “So nah – so fern!” der menschlichen Faszination an dem, was mit dem bloßen Auge unsichtbar ist, und den hierfür erfundenen Hilfsmitteln (etwa Mikroskop und Teleskop). Zu sehen sind wissenschaftliche und populäre Geräte, Grafiken und Kunstwerke seit dem frühen 18. Jahrhundert. 

Film im Filmmuseum Potsdam
Donnerstag, 02. Mai 2024

Präsentation im Filmmuseum Potsdam
Dienstag, 23. April, bis Sonntag, 12. Mai 2024

Das Filmmuseum Potsdam erinnert an Werner Nekes mit einer Filmveranstaltung und einer Präsentation. Am 02. Mai 2024 um 18:00 Uhr wird sein Film “Was geschah wirklich zwischen den Bildern” (D 1985) gezeigt. Hier gibt er Einblick in seine Sammlung und nutzt eine ganze Palette filmischer Mittel, um Apparaten, Holzkisten und Papierscheiben ihren Zauber zu entlocken. Diese Reise zu den medienarchäologischen Wurzeln des Films ist eine Feier des Erfindungsreichtums und der Schaulust. Die Filmvorführung wird von einer Einführung sowie einer Hands-on-Präsentation von optischen Spielzeugen begleitet. 

Im Foyer des Filmmuseums Potsdam bringt eine Präsentation vom 23. April bis 12. Mai 2024 zwei Objekte aus der Sammlung Werner Nekes zusammen: einen Tisch-Stereobetrachter (um 1850) und ein Zoetrop (um 1880). Von Dezember 2024 an werden viele weitere Objekte aus der Sammlung im neuen Schaudepot ausgestellt. mehr

Die Förderer 

Der Ankauf der Sammlung Werner Nekes wurde 2020 gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, von der Kulturstiftung der Länder, der Hessischen Kulturstiftung, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, der Adolf und Luisa Haeuser Stiftung für Kunst- und Kulturpflege, der Dr. Marschner Stiftung und der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam. Die Tagung in Köln wird ermöglicht durch die großzügige Förderung der Fritz Thyssen Stiftung. Das DFF dankt der Aventis Foundation für die großzügige Förderung des Wechselkabinetts in Frankfurt.

Textquelle: DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum 

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